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Das Gehirn mag es interessant, spannend und komisch

Prackenbach, den 21.11.2019

Merkmeister Ralf Hofmann an der Grundschule Prackenbach

 

Prackenbach. Gedichte, Rechtschreibung, Vokabeln, Hefteinträge – die Schüler müssen sich allerhand merken. Dass dies leichter geht, dafür gibt es Tricks. Und genau diese Tricks brachte „Merkmeister“ Ralf Hofmann aus dem Landkreis Aschaffenburg am Donnerstagvormittag in drei Workshops den drei Klassen der Grundschule Prackenbach bei. Hofmann erarbeitet mit ihnen unter anderem 10 Körperstellen, die einem beim Lernen helfen. Im Anschluss daran durften die Kinder einen Wunschzettel für Weihnachten mit 10 Gegenständen zusammenstellen. Dank Hofmanns brillianter Gabe, komische Geschichten zu erzählen, verknüpfte er die Gegenstände in einer lustigen Erzählung mit den Körperstellen. Es war verblüffend, wie zuverlässig die Schüler die Wunschliste abspeichern konnten.

Abends waren die Eltern eingeladen. Sie erfuhren, wie das Gehirn des Menschen arbeitet, warum das Gedächtnis sich manches sofort merkt, manches dagegen aber absolut nicht behalten kann. „Das Gehirn arbeitet wie ein Trichter“, so der Fachmann. Pro Sekunde wird es mit 1,4 Millionen unterbewussten Informationen gefüttert. Wichtigste Stelle sei der Kurzzeitspeicher (Hippocampus), der aber sehr störanfällig ist, was äußere Einflüsse betrifft.

Vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis schaffen es in der Regel die interessanten, außergewöhnlichen, spannenden und komischen Informationen. „Diese setzen sich gegen andere durch“, erklärte Hofmann. Hat ein Lernstoff diese Merkmale nicht, ist es meist sehr anstrengend, sich diesen anzueignen. Folglich liegt die Kunst des Merkens an der Verpackung des zu Lernenden. Entstehen im Kopf lustige Bilder, hilft das beim Merken, denn das Gehirn denkt in Bildern“, sagte Hofmann. Auch Spickzettel-Schreiben sei eine gute Methode. So setzen sich die Schüler intensiv mit dem Lernstoff auseinander und reduzieren ihn auf das Notwendigste. Sie legen sich dabei selber „Türöffner“ fest. Denn oft reicht ein Stichpunkt und der Rest des Wissens kommt von alleine.

Des Weiteren gab der Fachmann Tipps für die Hausaufgaben: Kinder sollen dabei möglichst nicht durch andere Einflüsse wie Fernseher, Radio, Handy, quengelnde Geschwister o.ä. abgelenkt werden. Der Zeitpunkt des Medienkonsums sei möglichst weit weg vom Lernen sein. Zudem erhöht eine frühzeitige, immerwährende Wiederholung den Lernerfolg.

Darüber hinaus sind Lob für gute Leistungen fördernd für die Entwicklung, sowie ungestörter Schlaf und eine andere Fehlerkultur: Eltern dürfen und sollen innerhalb der Familie eigene Fehler eingestehen und darüber sprechen. So lernt das Kind, das ein Fehler nichts Schlimmes, sondern etwas ganz Normales ist.

Außerdem machte der Referent klar, dass die geeignete Lernmethode jedoch jeder selber für sich finden müsse. Mütter und Väter sollten keinesfalls von sich auf die Kinder schließen.

Abschließend bedankte sich Rektorin Katrin Hartl im Namen der rund 30 anwesenden Eltern bei Hofmann für den kurzweiligen, interessanten und gewinnbringenden Abend.

 

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